Industrielle Roboter, die Lasten autonom anheben, bewegen und mithilfe von QR-Codes selbstständig durch den Raum navigieren? Was nach Science Fiction klingt, das ist bereits seit mehr als einem Jahrzehnt Realität. Doch erst jetzt entdecken viele Unternehmen das Potenzial dieser Technologie für ihre innerbetriebliche Logistik. Linde Material Handling (MH) bietet hier seinen Kunden bereits ein umfangreiches Automatisierungsportfolio an. Mit den Linde C-MATIC Transportrobotern erweitert das Unternehmen dieses nun um drei kompakte, agile und flexibel einsetzbare Logistikhelfer für horizontale Warenbewegungen in Lager und Produktion.
Die neuen kompakten „Plattformen auf Rädern“ können Lasten von bis zu 600, 1.000 oder 1.500 Kilogramm jetzt noch schneller und agiler bewegen. Sie besitzen Abmessungen von rund einem Meter Breite sowie Länge und können sich sowohl auf der Stelle drehen als auch die aufgenommene Last rotieren. Sie benötigen somit wenig Platz für Fahr- bzw. Wendemanöver und eignen sich daher auch für beengte Lager.
Eine Palette kann zum einen direkt bzw. über eine fest montierte Adapterplatte von einer Übergabestation oder Rollenbahn erfasst werden. Zum Anderen kann die Last über einen unterfahrbaren Transporttisch aufgenommen werden, auf dem die Ware oder eine Palette bzw. eine Gitterbox lagert. Ein unter dem Tisch zentral platzierter QR-Code sorgt dabei dafür, dass die transportierte Ware nicht nur mittig aufgenommen und richtig ausgerichtet wird, sondern auch eindeutig identifiziert werden kann. Dadurch sind die Ware und ihr Weg im Betrieb nachverfolgbar.
Das Handling der Waren erfolgt vollautomatisch. So fährt der Linde C-MATIC zunächst zu einer definierten Übergabestelle. Dort positioniert dieser die Lastaufnahmefläche mittig unter dem Transporttisch bzw. unter der in einem Übergabegestell lagernden Palette. Anschließend hebt das Gerät die Last an und bringt sie mit einer Geschwindigkeit von bis zu 7,2 km/h zur vorgesehenen Ablagefläche. Um den Linde C-MATIC sicher durch den Raum zu leiten, erfasst die am Fahrzeug installierte QR-Kamera die QR-Codes, die in einem Rasterfeld auf dem Boden angebracht sind. Die Informationen zu dem in kurzer bis mittlerer Entfernung gelegenen Fahrziel erhalten die Transportroboter aus einem Lagerverwaltungssystem, wie beispielsweise dem „Linde Warehouse Navigator“. Die Fahrzeugsoftware ermittelt dabei für jeden individuellen Transportjob die optimale Fahrtroute durch das Gebäude.
Damit es bei der Fahrt nicht zu einer Kollision kommt, wird ein Laserscanner zur frühzeitigen Erfassung von beweglichen oder stehenden Hindernissen eingesetzt. Die Geschwindigkeit des Linde C-MATIC wird dabei der jeweiligen Situation angepasst. So bleibt das Gerät so lange stehen, bis Personen und Fahrzeuge die Überwachungszone verlassen haben. Eine visuelle und akustische Warnung hilft zusätzlich dabei das Risiko eines Zusammenstoßes zu vermeiden. Separate Notausschalter an allen vier Seiten ermöglichen zudem ein manuelles Eingreifen. Die rundum angebrachten mechanischen Stoßdämpfer schützen das Gerät vor Anfahrschäden. Feste Hindernisse werden außerdem vom Fahrzeug selbstständig umfahren.
Der Linde C-MATIC wird vorwiegend für den Streckentransport zwischen zwei Punkten eingesetzt. Die Transportroboter können jedoch auch mit anderen autonomen oder automatisierten Fahrzeugen wie Schmalganggeräten, Schubmaststaplern oder Hochhubwagen interagieren, indem sie Waren an definierten Übergabeplätzen absetzen oder aufnehmen. Das Laden der Lithium-Ionen-Batterie funktioniert ebenfalls softwaregesteuert. Sobald ein definierter Ladestand unterschritten oder kein weiterer Fahrauftrag vorgesehen ist, steuert das Fahrzeug die Selbstladestation an und wartet dort auf den nächsten Auftrag.